Den Mann brauchts nicht mehr

Über Weihnacht-Neujahr war ich in den Bergen und besuchte eine Bekannte, die dort mit ihrer Familie wohnt. Wir sprachen über dies und das, über Frauen- und Männerworkshops, die wir besucht hatten, zum Beispiel eine Schossraumheilung für Frauen, welchen Sie besucht hatte und die ihr vieles aufgezeigt und geheilt habe.
Ich erzähle von meinen besuchten und geleiteten Kursen und das ich bald einen Haka-Workshop anbieten würde.
Zwischen Kinder versorgen, Kaffee trinken und abwaschen kamen wir irgendwann auf das Thema Familie, Erziehung und die Position und Aufgabe des Mannes darin.
Der zentrale Satz den sie sprach war:
"Eigentlich braucht es den Mann gar nicht mehr. Ich komme mit meinen drei Kindern alleine klar, ich kann selber genug Geld verdienen und wenn das doch nicht reicht, dann unterstützt mich der Staat. Es ginge auch ohne Mann."

Und ich sitze da, will eine gute Antwort geben, kontern, weil ich das nicht so stehen lassen kann, frage mich selbst, wo es denn mich wirklich braucht und wo meine Familie nicht ohne mich zurecht käme.
Und finde keine klare Antwort.

Ich muss ein ziemlich verlorenes Gesicht gemacht haben, denn sie schaut mich an und spricht weiter.
"Früher waren die Männer und Frauen noch viel mehr voneinander abhängig. Sie mussten zusammenhalten. Heute hat der Staat in vielen Fällen den Mann ersetzt."
"Ja" sage ich, "das mag stimmen. Aber da wir jetzt nicht mehr müssen, können wir uns füreinander entscheiden - obwohl das viel anspruchsvoller ist.
Und ich habe das Gefühl, dass Frauen, die die Aufgaben des Mannes übernehmen, hart werden.
Und ist es nicht die Aufgabe des Mannes, manchmal hart zu sein und dann von der Frau wieder weich gemacht zu werden?
War es nicht früher so? Der Mann zog in den Kampf gegen einen anderen Stamm, er verteidigte seine Lieben, sein Dorf, seinen Stamm. War hart, weil Kampf hart ist und Härte verlangt.
Dann kommt er zurück, wird empfangen und von den Frauen wieder weich gemacht, geehrt für das, was er ertragen hat."

Wir schweigen.
Und ich denke innerlich: Aber es gibt keine wahren Kämpfe mehr zu bestehen, nicht auf der Baustelle, nicht im Büro, nicht am Arbeitsplatz.
Wozu braucht es uns Männer also?

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